Fakten zu Musik und Stimme

Die Stimme als Musikinstrument

Die Stimme ist wohl das älteste Musikinstrument der Menschen. Schon der Neandertaler hatte die Fähigkeit zu singen, auch wenn ihm nach heutigen Erkenntnissen dazu die Eckvokale I, A und U gefehlt haben. Würde er diese Töne aussprechen, würden sich für unsere Ohren in etwa gleich anhören. Dies liegt zum einen in der Anatomie des Kehlkopfes und zum anderen hat sich im Laufe der menschlichen Entwicklung die Mundhöhle (Resonanzraum) vergrößert und die Beweglichkeit der Lippen verbessert.

Diese Zutaten werden zum Singen gebraucht

Singen funktioniert genauso wie das Sprechen. Nur werden beim Musizieren die Töne länger gehalten und die Vokale mehr gedehnt. Beim Singen kommt es noch mehr auf die richtige Atemtechnik an, damit die Töne ihren vollen Klang entfalten können und nicht abgewürgt oder gepresst klingen. Um unsere Stimme zu erzeugen, werden Lunge, Kehlkopf, Stimmbänder und Resonanzräume benötigt. Zu den Resonanzräumen zählen Mund- und Nasenhöhlen und der Rachenraum. Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine gut befeuchtete Mund- und Rachenschleimhaut – ist diese trocken oder gereizt, ist Singen nur schwer möglich. Beim Ausatmen entsteht ein Luftstrom, der die Stimmbänder (und Stimmlippen) in Schwingungen versetzt. Dabei können sie pro Sekunde mehrere hundert Male zusammenschlagen. Die Luft entweicht und ein Ton entsteht.

Singen weckt Emotionen

Musik transportiert nicht nur eine Botschaft, sondern weckt verschiedenste Emotionen und kann für ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl sorgen. Dabei ist es unwichtig, ob man ein Konzert besucht oder gemeinsam in einem Chor oder einer Band singt. Die Wirkung von Musik ist ähnlich. Sie belohnt Hörende und Musizierende mit Glücksgefühlen oder Mitgefühl.

Geschichten von Glücksgefühlen beim Singen gibt es viele, vor allem, wenn der Musizierende vorher mit Stimmproblemen zu kämpfen hatten.

Hohe und tiefe Stimmen

Die Höhe der Stimme ist abhängig von der Dicke und Länge der Stimmlippen. Je kürzer die Stimmlippen und je schmaler, desto höher ist die Stimme und umgekehrt.

Die Stimmlippen eines Neugeborenen sind etwa sechs Millimeter lang und dünner als bei Erwachsenen. Deshalb klingen die Stimmen von Babys manchmal schrill und sehr hoch.

Die Stimmlippen von Erwachsenen sind dicker und länger. Bei einer Frau mit Sopranstimme sind sie etwa 15, bei einem Mann mit Bassstimme rund 25 Millimeter lang.

Frau singt in verschiednen Stimmlagen.

Wie der individuelle Stimmklang entsteht

Nicht nur der Kehlkopf mit den Stimmlippen ist für die Erzeugung von Tönen wichtig. Der unverwechselbare Klang der Stimme entsteht durch die Beschaffenheit und den Aufbau der Resonanzräume. Auch die Zahnstellung, Zungengröße und Lippenform spielen beim Klangcharakter eine Rolle. Wird ein Musikstück in der gleichen Tonlage von zwei verschiedenen Sängern vorgetragen, kann man die individuelle Klangfarbe heraushören.